Ein Digitalproof ist ein farb- und rechtverbindlicher Prüfdruck für die grafische Industrie. Ein Digitalproof simuliert die Farbigkeit des späteren Offsetdrucks oder Tiefdrucks innerhalb der engen Toleranzen der ISO 12647-7. Er ermöglicht Designern, Fotografen und Druckereien, das Aussehen eines Druckerzeugnisses in Sachen Farbgenauigkeit, Bildqualität, Textlesbarkeit und Positionierung von Elementen zu überprüfen, bevor es in die Massenproduktion geht.
Er wird heute nahezu ausschließlich über ein RIP berechnet und dann mit Pigmentdruck-Inkjet-Druckmaschinen auf speziellen Proof Papieren hergestellt, frühere Verfahren wie Chromalin etc. sind heute im Markt nicht mehr anzutreffen.
Die Digitalproof Daten werden in Separationen umgewandelt, dann wieder zu einem Composite Bild zusammengefügt, um auch das Überdrucken und Überfüllen korrekt zu simulieren. Dann werden die Daten wiederum als neu erzeugtes Composite an einen meist mehr als 8-farbigen Tintenstrahldrucker übergeben, der die Daten druckt. Neben den Druckdaten muss ein Digitalproof auch einen UGRA/Fogra Medienkeil tragen, um farbverbindlich und rechtsverbindlich zu sein. Die Druckerei ist dank des standardisierten Keiles in der Lage, den Proof auf Korrektheit zu überprüfen. Da viele Druckereien diese Messtechnik nicht parat haben, wird oft der Proof direkt mit einem Prüfprotokoll versehen, das die Korrektheit der gemessenen Werte des Medienkeiles direkt auf dem Proof wiedergibt.
Der Begriff Digitalproof
Neben dem Begriff „Digitalproof“ sind auch noch Begriffe wie „Farbproof“, „Proof“ oder „Online Proof“ gebräuchlich.
In der ISO 12647 ist neben dem höchsten Standard des Kontrakt Proofs, kurz „Proof“ (ISO 12647-7) auch noch der Begriff des „Validation Prints“ (ISO 12647-8) definiert. Der Validation Print zeichnet sich dadurch aus, dass er zwar farblich weniger genau ist, aber auch auf Laserdruckern hergestellt werden kann. Im Vergleich zum Kontrakt Proof nimmt er aber wesentlich höhere Farbabweichungen in Kauf und ist nur nach vorheriger Absprache rechtsverbindlich. Ein echter „Proof“, also ein echter Kontrakt Proof nach ISO 12647-7 ist derzeit nicht nur farblich die mit Abstand beste Variante, sondern auch der einzige rechtsverbindliche Proof.
Ein Digitalproof kann eine sehr gute Vorstellung davon vermitteln, wie das endgültige Druckerzeugnis aussehen wird, aber den tatsächlichen Druckprozess und die verwendeten Materialien kann auch der beste Proof nicht vollständig simulieren. Daher kann es zu geringfügigen Abweichungen zwischen dem Digitalproof und dem tatsächlichen Druckergebnis kommen. Das Offset-Raster oder auch ein im finalen Druck auftretender Moiré können aufgrund der fehlenden Rasterung im Digitalproof nicht vorab verlässlich simuliert werden.
Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Proof_(Druck)