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Softproof

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Ein Softproof ist im Gegensatz zum klassischen „Hardproof“ auf Papier ein Proof, der farbverbindlich auf einem Monitor dargestellt wird.

Die Vorteile eines Softproofs liegen auf der Hand: Er ist schnell, verursacht keine Kosten für Papier und Tinte und ist mit wenig Aufwand zuverlässig reproduzierbar. Zudem haben Monitore einen sehr großen Farbraum und können bei Bedarf schnell linearisiert und kalibriert werden.

Die Nachteile eines Softproofs: Gerade bei der Druckabmusterung ist ein Vergleich von Papierproof mit dem Druck deutlich leichter, als der Vergleich eines selbstleuchtenden Monitorbildes mit einem passiv beleuchteten Papier. Zudem muss die Druckabmusterung nach ProzessStandard Offsetdruck unter sehr hellem Licht ausgeführt werden; für Softproofs dagegen muss der Raum stark abgedunkelt werden, da die meisten Softproof Monitore auf dunkle 120 bis 180 Candela kalibriert werden.

Softproof-Systeme haben sich in der Druckindustrie verbreitet, aber sie haben den Hardcopy-Proof bis heute nicht abgelöst haben:

Die wichtigsten Schwierigkeiten eines Softproof:

  • Softproofs werden auf Monitoren oder Displays angezeigt, die naturgemäß eine unterschiedliche Farbwiedergabe haben können. Obwohl es möglich ist, Monitore zu kalibrieren und zu profilieren, um eine gewisse Farbgenauigkeit zu erreichen, sind sie dennoch anfällig für Schwankungen und können nicht immer die exakte Farbtreue garantieren, die bei farbverbindlichen Proofs auf gedruckten Medien erreicht wird.
  • Monitore verwenden das additive Farbmodell (RGB), während der Druck das subtraktive Farbmodell (CMYK) verwendet. Es kann schwierig sein, die exakte Farbwiedergabe und Tonwertsteuerung auf einem Monitor darzuustellen, insbesondere bei feinen Details oder Farbnuancen.
  • Softproof-Systeme bieten zwar eine Vorschau auf das Erscheinungsbild des Drucks, können aber nicht alle Aspekte des Druckprozesses und der Druckmaterialien vollständig simulieren. Texturen, Oberflächenbeschaffenheit, Glanz und Lichtreflexionen von Druckmedien können auf einem Monitor nicht exakt wiedergegeben werden, im klassischen Proof aber oft sehr gut dargestellt werden, indem dieser auf hochglänzendes, semimattes oder mattes Naturpapier gedruckt wird. Dies kann insbesondere bei speziellen Druckverfahren die Farbabstimmung erleichtern.
  • Farbverbindliche Proofs auf gedruckten Medien zu sind einfach etabliert. Viele Fachleute und Kunden sind es gewohnt, Proofs in den Händen zu halten und das Druckergebnis von Druck zu Druck zu beurteilen. Das Vertrauen in die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Softproofs muss sich erst noch entwickeln und etablieren.

Trotz dieser Herausforderungen und Einschränkungen haben Softproof-Systeme zweifellos ihren Platz in der Druckindustrie gefunden. Derzeit ist aber speziell für die Druckabmusterung der Hardproof noch deutlich verbreiteter. Langfristig werden sich sicher Softproof Systeme stärker etablieren, da die Monitortechnik permanent große Fortschritte macht.

Das Softproof-System Spectraproof

Eine interessante neue Lösung ist das Softproof System Spectraproof aus dem Hause Lacunasolutions von Alexander Demmler: Eine neuer, spektral aufgebaute Softproof-Software wird hier mit einer ausgeklügelten Normlicht-Beleuchtung verbunden. So kann in der Software einfach und intuitiv der Monitor, das Softproof und das Umgebungslicht validiert werden, und ein Prüfreport für den Softproof, auch mit Sonderfarben erzeugt werden. Alle Optionen von Standard-ICC, ECG (nChannel ICC) bis Cxf4-basiert (Spektraldaten) sind bei Spectraproof in verfügbar. Und auch partielle Silber- oder Goldfolien können beeindruckend gut simuliert werden.

Weitere Informationen zum Thema Softproof erhalten Sie auch auf softproof.com

Das klassische Softproof System

Das Ziel des Softproof-Prozesses ist es, sicherzustellen, dass das, was auf dem Monitor angezeigt wird, so genau wie möglich dem entspricht, was im Druck erscheint. Die Abstimmung von Monitor und Beleuchtung ist dabei ein wichtiger Schritt, um eine möglichst genaue Vorschau des Druckergebnisses zu erhalten.

  • Kalibrierung des Monitors: Der erste Schritt ist die Kalibrierung des Monitors. Das bedeutet, dass die Farben und die Helligkeit des Monitors mit einem Farbmessgerät so eingestellt werden, dass sie bestimmten Standards entsprechen. Bei der Kalibrierung werden Farbprofile erstellt, die beschreiben, wie der Monitor Farben darstellt.
  • Arbeitsumgebung und graue Arztkittel: Die Umgebung, in der der Monitor verwendet wird, spielt eine wichtige Rolle. Im Idealfall sollte die Umgebungsbeleuchtung dem Tageslicht oder einer anderen standardisierten Lichtquelle entsprechen. Eine neutrale Grauwandfarbe im Hintergrund kann helfen, unerwünschte Farbreflexionen zu minimieren. In besonders heiklen Softproof-Umgebungen werden teilweise neutralgraue „Artkittel“ getragen, damit die Farbe des Hemdes des Bildbearbeiters sich nicht im Monitor spiegelt und so die korrekte Farbwahrnehmung verfälscht.
  • Beleuchtung des Druckergebnisses: Um sicherzustellen, dass der Softproof auf dem Monitor dem gedruckten Ergebnis möglichst nahe kommt, ist es hilfreich, die Lichtquelle zu berücksichtigen, unter der der Ausdruck betrachtet wird. Dies kann eine standardisierte Lichtquelle sein, die der D50-Norm entspricht (eine Tageslichtsimulation mit ca. 5000 Kelvin), wie sie häufig in der grafischen Industrie verwendet wird.
    In einigen speziellen Softproofsystemen wie bei Caddon oder bei Spectraproof werden die Beleuchtung des Monitors und des Druckes so miteinander kombiniert, daß Monitorbild und Druckbild direkt nebeneinander sauber abgestimmt betrachtet werden können. Auch die Firmen Just mit dem DLS colorCommunicator und GTI Normlicht mit dem PDV Professional Desktop Viewer liefern Betrachtungskabinen, die neben den Monitor gestellt werden können, um so einen optimalen Softproof von digitaler Vorlage auf dem Monitor und gedruckter Vorlage auf der Normlichteinheit zu gewährleisten.
  • Lichtzelt, Beleuchtung: In einigen Fällen kann ein Lichtzelt oder eine spezielle Beleuchtung verwendet werden, um das Druckerzeugnis unter korrekten Lichtverhältnissen zu betrachten. Dies kann dazu beitragen, Reflexionen zu minimieren und eine bessere Übereinstimmung zwischen Softproof und Druck zu erzielen.
  • Anpassungen und Abstimmung: Nach der Kalibrierung des Monitors und unter Berücksichtigung der Beleuchtung der Arbeitsumgebung und der Beleuchtung des gedruckten Proofs können Anpassungen an den Monitoreinstellungen vorgenommen werden.

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