Das Wort „Proof“ stammt aus dem Englischen und hat zahlreiche unterschiedliche Bedeutungen, von denen der von uns behandelte „farbverbindliche Prüfdruck“ nur eine ist. Im folgenden Artikel möchte ich kurz die unterschiedlichen Bedeutungen und teilweise auch ihre Herkunft aufzeigen.
1.: Proof = farbverbindlicher Proof, also Prüfdruck (Computer und Druckvorstufe)
Mit einem Proof wird ein nach ISO 12647-7 zertifizierter, farbverbindlicher und rechtsverbindlicher Prüfdruck bezeichnet. Wofür benötigt man einen Proof? Bevor die hohen Auflagen in der Druckerei erstellt werden, wollen Agentur und Kunde oftmals noch einmal final die Farbigkeit des späteren Druckes kontrollieren, also sehen. Dazu wird ein Proof erstellt. Auf Basis der finalen Druckdaten zeigt ein auf modernen Pigment-Inkjetdruckern erstellter Proof das spätere Druckergebnis innerhalb sehr enger Toleranzen an. Die selben Daten sehen beispielsweise im Offsetdruck auf Briefpapier ganz anders aus als auf Bilderdruckpapier, und natürlich wiederum ganz anders als im Zeitungsdruck oder im Tiefdruck, in dem Magazine produziert werden. Anhand eines Proofs kann exakt gesehen werden, wie der spätere Auflagedruck aussehen wird.
Damit ein Proof farbverbindlich und rechtsverbindlich ist, muss er einen UGRA/Fogra Medienkeil tragen. Optimal ist der Medienkeil bereits vom Proofdienstleister vermessen worden und trägt ein Prüfprotokoll, das die Farbverbindlichkeit des Proofs bestätigt. Ein Proof zeigt daher für wenig Geld, wie der spätere und teuere Auflagendruck wirklich aussehen wird.
Weitere Informationen zum Thema Proof – farbverbindlicher Prüfdruck finden Sie bei Wikipedia.
2.: Proof = Der Rapper und Musiker
Der amerikanische Musiker „DeShaun Dupree Holten“ aus Detroit wurde unter dem Künstlernamen „Proof“ berühmt. Mit Eminem und weiteren Rappern formte er die Rappergruppe D12. 1999 gewann er die „Source Magazine Freestyling Competition” und produzierte gemeinsam mit Eminem und den weiteren D12 Mitgliedern mehrere Alben, die sich aufgrund der Popularität von Enimen millionenfach verkauften: 2001 „Devils Night“ und 2004 „D12 World“ mit den bekannten Singles „My Band“ und „How Come“. Proof spielte neben Eminem in dem Film „8 Mile“ in der Rolle des „Lil‘ Tic“ mit. Als wichtiger Partner von Eminem unterstützte er diesen bei zahlreichen Soloauftritten.
Proof wurde 2006 vor einem Nachtclub in Detroit erschossen.
Weitere Informationen zum Thema Proof – der Rapper finden Sie bei Wikipedia.
3.: Proof = Wasserdichte oder kugelsichere Bekleidung und: Kaffee
Unter dem Namen Proof werden zahlreiche Produkte aus dem Bereich der Regenbekleidung vertrieben. Textilien sind eben „waterproof“ und halten so hohen Belastungen stand. Einen Proof Markenshop für Motorradbekleidung finden Sie hier.
Neben dem Film „Bulletproof“ gibt es natürlich auch zahlreiche Artikel wie Schusswesten, die unter dem Namen „Proof“ angepriesen werden. Einen typischen Shop für schussichere Bekleidung finden Sie hier.
Neben Bekleidung kann aber auch Hosting von Servern und Webseiten schusssicher sein. Und Kaffee: Seit neuestem ist „Bulletproof Coffee“ der Trend der Gesundheits- und Schlankheitsapostel. Wer es im Selbstversuch einmal ausprobieren möchte, dem seien die zwei folgenden Links ans Herz gelegt:
Bulletproof Coffee Selbstversuch der Süddeutschen Zeitung
Bulletproof Coffee Anleitung mit echten „Bulletproof Bohnen“
4.: Proof – Filme und Serien: „Bulletproof“, „Proof“, „Body of Proof“
Bulletproof ist eine Filmkomödie mit Adam Sandler aus dem Jahre 1996 über ein Freundespaar aus der Halbwelt, von denen sich der eine als Zivilpolizist entpuppt. Der Film wird zwar auf führenden Portalen nicht wirklich gut bewertet, erfreut sich aber sicher auch dank Hauptdarsteller Sandler einer großen Anhängerschaft. Die wichtigsten Informationen zum Film erhalten Sie auf imdb.
Der Film „Proof“ aus dem Jahr 2005 mit Gwyneth Paltrow, in dem sie als Tochter sich mit dem Tod ihres genialen Vaters auseinandersetzen muss. Der Deutsche Titel des Filmes ist: „Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn“. Weitere Informationen dazu finden Sie auf imdb.
„Body of Proof“ ist eine US-amerikanische Serie über eine Pathologin, die in Deutschland von Pro7 und Kabel Eins ausgestrahlt wird. Weitere Informationen dazu gibt es bei Serienjunkies.de
5.: Proof und der Alkohol: Whiskey in unverfälschter Stärke direkt aus dem Fass der Distille
Auch der Genuss von Whiskey ist Trends unterworfen. Und so erfreut sich in den letzten Jahren zunehmend auch der Genuss von stärkeren, nicht mit Wasser auf 40% Alkohol verdünnten Whiskeys seiner Anhängerschaft, die den Whiskey in der Stärke kaufen und verkosten, wie er aus der Destillerie bzw. aus dem Fass kommt. Wikipedia schreibt: „Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich unverdünnte Abfüllungen, die direkt in Fassstärke (cask strength) abgefüllt werden und dadurch intensiver und komplexer im Aroma sind.“
Das Wort „Proof“ kommt dabei aus dem Britischen Englischen von dem Terminus: „Alkohol Proof“, mit dem der Prozentsatz des Alkoholgehaltes bezeichnet wurde. Die Terminologie wurde bereits im 16. Jahrhundert verwendet, der Messmechanismus ist daher ein wenig seltsam aber nichts desto trotz typisch britisch: Weil die Matrosen auch in Rum ausgezahlt wurden, musste nachgewiesen werden, daß der Rum nicht verdünnt wurde. Das wurde dadurch erreicht, daß der Rum auf das Schwarzpulver der Gewehrmunition gegeben wurde. War der Rum zu mehr als vier Siebtel aus Alkohol (der Alkoholgehalt also höher als rund 57,1 Prozent bzw „Grad“) explodierte das Schwarzpulver. War der Alkoholgehalt geringer, verlöschte der Wasseranteil das Schwarzpulver und es konnte nicht entzündet werden. 100 Grad Alkohol Proof ist also mit einem Alkoholgehalt von 57,1 Prozent gleichzusetzen. 100 Prozentiger Alkohol ist demnach 175 Grad“Alcohol Proof“. Die amerikanischen Maße weichen leicht von den britischen Maßen ab.
Seit einigen Jahren erfreut sich der Begriff im Bereich des Whiskeys neuer Begeisterung: Im Fachjargon heißt das: „Cask Strength“ oder „Barrel Proof“: Der Whiskey wird meist in Stärken von 60 bis 65 % Alkohol im Fass gelagert, und dann für den Verkauf auf 40 % verdünnt. Zahlreichen Whiskey Fans ordern heute aber ihren Whiskey „Barrel Proof“ und verdünnen ihn dann selbst oder trinken ihn pur wie aus dem Fass. Fans schwören eben darauf, daß ein selbst verdünnter Whiskey besser schmeckt als ein bereits in der Destille verdünnter Whiskey. Wir haben das nicht selbst getestet aber egal: Wohl bekomms!
6.: „Proofreading“: Das klassische Korrekturlesen
Im englischen ist das Wort Proof auch stark mit dem deutschen Korrekturlesen verknüpft. Proofreading ist dabei die reine orthografischen Kontrollstufe vor der Drucklegung. Das Wort „Proof“ bedeutet dabei die typografisch gesetzte Seite des Buches oder Manuskriptes. Im Gegensatz zum Lektorat prüft der Korrekturleser rein die Übereinstimmung der Vorlage mit dem „Proof“, also dem Manuskript ab. Er greift nicht in die Syntax ein sondern markiert lediglich Fehler. Der Rest wird dem Lektor überlassen, wobei sich die beiden Bereiche im englischen überschneiden. Proof-Reading ist heute oftmals doch mehr das Lektorat als das reine Korrekturlesen. Ein schöner Artikel dazu findet sich in der englischen Wikipedia.
7.: Proof = Polierte Platte und die Erhaltungsgrade von Münzen
Im Münzhandel ist der Erhaltungsgrad der Münze ein wichtiges Kriterium für den Preis derselben. Münzen im originalen Erhaltungszustand sind wertvoller als Münzen mit jahrelanger Geldbeutelvergangenheit. Die Bezeichnung „Proof“ steht bei Münzen nicht für eine Erhaltung, sondern für ein Herstellungsverfahren. „Proof“-Münzen werden aus polierten Ronden (Rohlingen) mit speziell polierten Stempeln mehrfach geprägt. Die Fläche erscheint reflektierend, die Erhebungen (das Münzmotiv) hingegen matt. „Proof like“ Münzen sind etwas weniger aufwändig geprägt als Polierte Platte, jedoch mit einem ähnlichen Aussehen ausgezeichnet. Es werden bei der Prägung zwar polierte Stempel verwendet, aber keine polierten Rohlinge. „Impaired Proof“ Münzen wurden in polierter Platte hergestellt, aber unsachgemäß behandelt und weisen daher Kratzer und Beschädigungen auf. Einen guten Artikel dazu finden Sie hier.
8.: Proof Sonnenbrillen
Unter dem Namen „Proof eyewear“ haben sich ökologisch produzierte Brillen und Sonnenbrillen einen Namen gemacht. Insbesondere die aus Holz gefertigte „Wood“ Reihe ist ein auffälliges Merkmal der Proof eyewear Kollektion. Leider sind die Proof Brillen in Europa bislang nur in Manchester und Barcelona erhältlich.
Weitere Informationen zur Brillen der Marke Proof finden Sie hier.