In der Druckindustrie bezieht sich der Begriff Farbspektrum meist auf einen erzielbaren Farbraum.
Das „Farbspektrum“ beschreibt die Gesamtheit der Farben, die ein Druckverfahren oder eine spezifischer Drucker wiedergeben kann. Das Farbspektrum wird durch die verwendeten Druckfarben, Tinten und Drucktechniken bestimmt. „Der neue CANON Drucker hat ein super Farbspektrum“, wäre eine klassische umgangssprachliche Formulierung.
Je größer der Farbraum eines Druckverfahrens ist, desto mehr unterschiedliche Farben können exakt wiedergegeben werden. Drucktechnologien wie Offsetdruck, Flexodruck und Digitaldruck haben unterschiedliche Farbspektren, die von Druckfarbe, Bedruckstoff und anderen technischen Faktoren wie Skalenfarben oder Spotfarben abhängen.
Die Kontrolle des Farbspektrums ist ein wichtiger Aspekt in der Druckindustrie, insbesondere wenn es darum geht, genaue und konsistente Farben in gedruckten Materialien wiederzugeben. Farbmanagement-Systeme werden eingesetzt, um sicherzustellen, dass die Farben auf dem gedruckten Produkt den beabsichtigten Farbwerten entsprechen, Digitalproofs zur Kontrolle an der Maschine und im Vorfeld im Designprozess zur farbverbindlichen Darstellung der späteren Drucke herangezogen.
Ein Farbspektrum kann aber auch ein einzelnes Spektrum einer einzelnen Farbe sein.
Wird eine Farbe mit einem spektralen Messgerät vermessen, dann entsteht eine Datei, in der bei der Messung von Monitoren beispielsweise ein Emissions-Farbspektrum oder bei der Messung von Drucken ein ein Remissions-Farbspektrum ein eine Datei geschrieben wird. Typische Dateien wie CXF (Colour Exchange Format) oder CGATS enthalten ein Farbspektrum oder mehrere Farbspektren, die in der Datei spektral dargestellt sind. Zu jedem Wellenlängen-Messpunkt des Messgerätes wird ein Wert hinterlegt, aus dem dann eine Farbwert berechnet werden kann.
Ein Beispiel einer solchen CGATS Datei finden Sie bei unseren Papierweiß-Tabellen von Druckpapieren, bei denen wir das Farbspektrum des Papiers gemessen und als Datei veröffentlicht haben. Eine solche CGATS Datei sieht folgendermaßen aus:
CGATS.17
ORIGINATOR "Proof GmbH, https://www.proof.de | BabelColor CT&A, version 4.0.0 b298"
LGOROWLENGTH 1
CREATED "2019-02-28" # Time: 16:51:26
INSTRUMENTATION "i1Pro 2 (XRGA)"
# Instrument Serial Number: "1095898"
#
# Sample-1 (S1) name: "Arktika-GC1-M2"
#
MEASUREMENT_SOURCE ""S1: Reflectance (M2) Illuminant:D50 Observer:2_deg Units=Reflectance(0-1) WhiteBase=Automatic Filter=no""
#
KEYWORD "SAMPLE_ID"
KEYWORD "SAMPLE_NAME"
NUMBER_OF_FIELDS 44
BEGIN_DATA_FORMAT
SAMPLE_ID SAMPLE_NAME L*a*b*_L L*a*b*_a L*a*b*_b L*C*h*(ab)_L L*C*h*(ab)_C L*C*h*(ab)_h nm380 nm390 nm400 nm410 nm420 nm430 nm440 nm450 nm460 nm470 nm480 nm490 nm500 nm510 nm520 nm530 nm540 nm550 nm560 nm570 nm580 nm590 nm600 nm610 nm620 nm630 nm640 nm650 nm660 nm670 nm680 nm690 nm700 nm710 nm720 nm730
END_DATA_FORMAT
NUMBER_OF_SETS 1
BEGIN_DATA
1 Arktika-GC1-M2 95,45 0,6834 3,022 95,45 3,098 77,26 0,4987 0,5423 0,5984 0,7088 0,7831 0,8209 0,8362 0,8462 0,8558 0,8625 0,8682 0,8732 0,8764 0,8783 0,8805 0,8803 0,8811 0,8822 0,8806 0,8840 0,8856 0,8896 0,8943 0,8997 0,9078 0,9182 0,9316 0,9424 0,9501 0,9546 0,9563 0,9571 0,9612 0,9646 0,9671 0,9711
END_DATA
In der Zeile „Sample_ID“ werden nach den LAB und LCH Werten die gemessenen Spektren in Spalten von 380-730 Nanometern aufgeführt, in der Zeile unter „BEGIN_DATA“ stehen dann die jeweiligen Messwerte, aus denen die LAB und LCH Farbwerte berechnet wurden.
Der Begriff Farbspektrum würde sich also hier auf das wirklich einzelne Farbspektrum einer gemessenen Farbe beziehen, und nicht auf den Farbraum eines Druckers oder Druckverfahrens.
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