In der englischen Printweek reagierte PANTONE auf die deutliche Kritik an den neuen Farbfächern 2023 und erklärte einige der umstrittenen Neuerungen. Unter anderem wurde an den neuen Fächern kritisiert:
- Die Umstellung aller PANTONE Farbrezepturen
- Neue, minimale Farbanteile von unter 0,1% in den Farbrezepturen
- Schlechte farbliche Übereinstimmung der alten und neuen PANTONE Solid und PANTONE Bridge Farbfächer
- Schlechter, unruhiger und wolkiger Druck der PANTONE Solid Uncoated und PANTONE Bridge Uncoated Fächer
PANTONE stellte daher klar: Die PANTONE Farbfächer sind KEINE verbindliche Referenz. Das wird in einer Folie eines Vortrages deutlich, den Jason J. Campbell, Solution Architect Professional Color Services bei PANTONE hielt.
Auf Seite 9 des Vortrages sagt er über die PANTONE Fächer:
PANTONE Farbfächer sind:
- Praktisch zur Farbinspiration
- Eine schnelle Referenz für Farbvisualisierung
- Weltweit zur Farbkommunikation anerkannt
PANTONE Farbfächer sind NICHT:
https://lnkd.in/eBdhWczg
- Die Farbreferenz einer PANTONE Farbe
- 0.0 ∆E zur Referenzfarbe
- 0.0 ∆E zu anderen PANTONE Farbfächern
Eine spannende Klarstellung, die so zahlreichen PANTONE Anwendern nicht bekannt war.
Pantone-Produktmanagerin Joyce Stempkowski erklärte in der Printweek nun einige der neu eingeführten Punkte: So präzisierte sie zu den Farbrezepturen, daß der Pantone Formula Guide lediglich eine Referenz und ein Ausgangspunkt für die Pantone Master Data ist, die 2010 eingeführt wurden. Wie bei jedem Druckauftrag gäbe es auch hier konstante Einflussfaktoren wie Papierfarbe und Oberflächeneigenschaften, die Farbschichtdicke, die Basisfarben der Farb-Hersteller und das Druckverfahren.
„Unser Leitfaden ist eine Referenz dafür, wie die Farbe aussehen sollte, und die digitalen Pantone-Masterdaten sind die wahre Farbe. Da Pantone unsere Leitfäden integrieren und aktualisieren wollte, um Umweltfreundlichkeit und Beschichtbarkeit zu gewährleisten, spiegelt der neueste Formel-Leitfaden überarbeitete Rezepturen wider, die auf Druckfarben mit diesen Eigenschaften basieren. Infolgedessen kann es bei verschiedenen Druckläufen zu leichten Farbabweichungen kommen, aber wir bemühen uns, die Pantone-Farbe innerhalb einer engen Toleranz zu den digitalen Pantone Masterdaten zu erreichen.„
Stempkowski führte weiter aus, dass alle PANTONE-Farben jetzt aus 11 Basisfarben plus einem farblosen Extender gemischt werden, was eine Vereinfachung gegenüber den früheren 18 Basisfarben darstellt. So kamen also zu den bisherigen 18 Basisfarben mit den neuen 2023er PANTONE Farbfächern 5 neue Basisfarben dazu, die Rezepturen werden aber jetzt nur noch aus 10 Farben plus Extender aufgebaut. Die Anzahl der zur Farbrezeptur nötigen Basisfarben ist also nicht auf 23 angewachsen, sondern auf 11 gesunken.
Verwendete PANTONE Farben der Farbrezepturen 2023
PANTONE Rubine Red
PANTONE Orange 016
PANTONE Black
PANTONE Yellow PY12
PANTONE Warm Red
PANTONE Green
PANTONE Violet v.2
PANTONE Provess Blue
PANTONE Pink
PANTONE HD Extender
PANTONE Opaque White
Auch zu den geringen Mischanteilen in den neuen Rezepturen erklärte sich die PANTONE Managerin in der Printweek. Die neuen Rezepturen seien dem Versuch geschuldet, die vorgegebenen Spektralwerte mit den neuen Grundfarben so präzise wie möglich zu erreichen. Da in der Praxis aber Druckereien ihre eigenen Rezepturen haben oder bestimmen, sei das eigentlich in der Praxis kein Problem. Auch Uwe Richter führte ja in seinen Beiträgen zu den neuen PANTONE Umstellungen aus, daß insbesondere Verpacken mit hohen Anforderungen an geringe Farbtoleranzen für unterschiedliche Druckstandards immer auch unterschiedliche Rezepturen ausarbeiten würden, die offiziellen PANTONE Rezepturen daher immer nur ein Vorschlag seien, keinesfalls aber eine universelle und einzig gültige Rezeptur.
Für manche PANTONE Farben wie das Reflex Blue seien auch die bisherigen, kritischen Pigmente gegen verbesserte Pigmentmischungen getauscht worden, die umweltverträglicher sind, und besser mit Drucklack überzogen werden können also die bisherige Farbe.